Vor einiger schrieb mich Robert, ein Nanoquarium-Leser per Mail, ob ich ihm nicht eine LED-Leuchte bauen kann. Er selbst meinte, dass ihm schwerfällt mit Lötkolben und Co. eine eigene Leuchte zu bauen. Seine Frage deckte sich dabei mit meinem neuen Projekt für eine DIY-Leuchte für Nanoaquarien. Also begann ich relativ fix mit der Planung einer neuen Lampe.

Die Anforderung an eine LED-Leuchte für Nanoaquarien sind im Vergleich zu größeren Aquarien in einigen Punkten anders. Im Wesentlichen ist der Design-Aspekt zu nennen. Die kleinen Aquarien gelten oft als kleine Kunstwerke, sodass einem zeitlosen und schlanken Design noch etwas mehr Bedeutung zukommt, als es ohnehin mit anderen Projekten für größere Aquarien der Fall ist.

Hierfür habe ich einige Konzepte aufgestellt. Soll es eine L-Lampe werden, die von hinten an die Scheibe geklemmt wird, oder gar eine hängende Leuchte? Entschieden habe ich mich nach reichlich Abwägungen für eine U-Variante. Dabei wird die Leuchte längst angeordnet und am Beckenrand abgestützt.

Als Hauptgrund für die Wahl der U-Anordnung im Vergleich zur L-Variante ist die größere maximale Kühlfläche zu nennen. Da die Lampe verhältnismäßig schlank und natürlich lüfterlos gebaut werden soll, kommt dem Kühl- bzw. Grundkörper eine erhebliche Bedeutung zu. Bekanntermaßen entscheidet das thermische Design über einen der Hauptvorteile von LED-Leuchten: die Lebensdauer. Das Ziel sollte also eine ausreichend hohe Kühlwirkung bei zugleich schlankem Design sein. Das ist ein nicht gerade kleines Unterfangen bei den kompakten Maßen in einem Nanoaquarium.

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Die zweite Anforderung die Robert an mich stellte, hat es ebenfalls in sich. Er möchte gerne Nadelsimse in dem 50 l Dennerle Scappers Tank halten. Also ist klar, dass hier einiges an Lichtpower nötig ist. Nach etwas Überlegung fiel die Wahl schließlich auf 2 NanoQB Natural LED mit 500 mA. Das erzeugt einen Lichtstrom von in etwa 2500 bis 2700 Lumen, was ca. 50 Lumen/Liter entspricht. Damit sollte selbst das lichthungrige kubanisches Perlkraut sehr gut wachsen können.

Die Wahl des passenden Grundkörpers

Die Randbedingungen und einige erste Überlegungen zu den Eckdaten sind also gemacht, sodass es schließlich an die Umsetzung geht.

Aufgrund der kompakten Bauform, bei zugleich relativ hoher Abwärme, soll das Profil möglichst mit Kühlrippen versehen werden, im Gegensatz zu meiner bereits vorgestellten Variante mit U-Profilen. Die Wahl fällt schließlich auf ein Profil von Lumitronix. Standardmäßig wird das Profil in 60 cm Gesamtlänge geliefert. Enthalten sind zudem eine durchsichtige Abdeckung, opake Abdeckung, 2 Endkappen sowie Klammern für eine hängende Montage – und das alles zu einem fairen Preis.

Für die neue DIY LED-Lampe wird wird nur das gerippte Alu-Profil und die durchsichtige Abdeckung benötigt. Insbesondere die Form der Rippen werden die Lampe um einiges herunterkühlen im Vergleich zu einer glatten Oberfläche. Und was ist mit den restlichen Beigaben in dem Lumitronix-Paket?

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Die opake Variante nimmt in etwa die Hälfte des Lichtstroms weg und ist für Aquarianer leider uninteressant. Für das nächste Beleuchtungsprojekt in der Küche, dem Kleiderschrank oder der Werkstatt ist diese milchige Abdeckung jedoch eine lohnenswerte Alternative.

Die Halteklammern werden aufgrund der Anforderung die Leuchte auf dem Beckenrand zu platzieren leider ebenfalls nicht benötigt, wenngleich das Abhängen einer Aquarien-Leuchte von der Decke eine sehr einfache Möglichkeit der Anbringung einer LED-Leuchte über dem Aquarien darstellt.

Zu guter letzt sind da noch die Endkappen, ein schwieriges Element bei jeder DIY-LED. Ohne Zweifel sind beiden Kappen eine tolle Ergänzung in dem Paket, da sie perfekt auf das Profil passen. Diese können, mit etwas Kleber versehen, die Leuchte schnell wasserdicht machen. Bei einer Hängeleuchte wären die Endkappen eine extrem einfache Möglichkeit die Lampe an den Enden abzudichten. Hier müsste lediglich ein größeres Loch für den Kabeldurchlass bzw. eine Kabelbuchse gebohrt werden sowie der vorhandene mittige Schlitz auf der anderen Seite mit einem kleinen Plättchen verschlossen werden. Dann ist es nur noch erforderlich die Leuchte in diesem Fall an der Decke mit Drahtseilen aufzuhängen. Aufgrund der Abstützung auf dem Rand des Beckens fällt diese sehr einfache Anbringungsoption jedoch weg. Somit muss ein anderer Weg her.

Die schwierige Aufgabe der Abstützung auf dem Beckenrand

Die größte Herausforderung an dieser Lampe ist ohne Zweifel die richtige Abstützung auf dem Becken. Hier gibt es prinzipiell 2 Varianten. Bei der ersten Variante wird der Grundkörper direkt auf den Beckenrand gelegt und gegen Verschiebung in Breitenrichtung gesichert. Bei einem U-Profil mit glatter Unterseite ist dies eine einfache und schnelle Option die Leuchte zu positionieren. Der Nachteil bei der dieser Variante ist jedoch, dass die obersten Bereiche des Aquariums wenig ausgeleuchtet werden. Bei vielen Aquarien sind diese Bereiche zwar kaum mit Pflanzen besiedelt, jedoch sollte in dem Projekt von Anfang an auch dieser Bereich ausgeleuchtet werden.

Die zweite Variante ist die gebräuchliche, leicht erhöhte Anbringung des Grundkörpers. Ein Arbeiten im Becken ist damit auch ohne Verschiebung der Lampe möglich. Dazu muss eine Überbrückung des Abstandes zum obersten Ebene des Aquariums durch die Abstützung erzielt werden. Zu diesem Zweck worden zwei Körper aus Aluminium hergestellt, die eine Erhöhung der Lampe von 7 cm ermöglichen. Bei dieser Höhe wird das 50 l Becken mit einer Tiefe von 36 cm flächig ausgeleuchtet, ohne dass zu viel Licht über den Beckenrand verloren geht und der Wirkungsgrad sinkt.

Aufgrund der schmalen Bauform des Aluminium-Profilkörpers von Lumitronix von lediglich 25 mm gibt es jedoch das Problem des Umkippens, falls bei der Arbeit im Becken die Lampe aus versehen etwas fester angestoßen wird. Somit werden an der Unterseite zwei 12 cm lange Flachprofile verschraubt, die auf dem Beckenrand aufliegen und die Aufliegefläche in Tiefenrichtung vergrößern. Das verhindert wirkungsvoll ein Umkippen der Leuchte.

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Nun gilt es nur noch die Leuchte gegen eine Verschiebung in Breitenrichtung zu sichern. Dazu ist in der Abstützung auf der Innenseite der Halter ein Absatz integriert, der ein Einklemmen der Leuchte im Becken ermöglicht. Somit sitzt die Leuchte durch die zwei Halter mit ihren zwei innenliegenden Absätzen fest auf dem Aquarium, und kann dabei jedoch leicht nach hinten geschoben werden, falls doch einmal größere Arbeiten im Becken anstehen.

Die Abstützung wird auf jeder Seite durch eine M2-Senkschraube mit dem Alu-Profil verbunden und hat zusätzlich ein Durchgangsloch für das Stromkabel integriert. Um das Kabel bei Zug zu sichern, drückt quer dazu eine M3-Gewindeschraube auf das Kabel. Ein Losreißen wird damit effektiv verhindert. Eine Alternative dazu ist auch das Anbringen einer Kabeldurchleitung oder die Verwendung einer Stecker-Buchse-Kombination.

Einfache Alternativen bei der Befestigung einer U-Lampe

Somit kann an dieser Stelle zusammengefasst werden, dass die wesentliche Herausforderung beim Bau der neuen Leuchte in der Konstruktion einer Abstützung liegt. Auch wenn ich der Fertigung an einen CNC-Betrieb ausgelagert habe, so ist es auch möglich mit einfachen Mitteln eine ähnliche Abstützung zu bauen, die auch die wichtigen Funktionen (Kabeldurchleitung, Verbindung zum Hauptkörper, Beckenbefestigung) problemlos erfüllt – auch ohne CNC-Fertigung. Dazu werden lediglich einige Bohrer für die Löcher benötigt sowie etwas Kleber. Die Kante an der Abstützung, die die Leuchte gegen Verschiebung in Breitenrichtung sichert, kann beispielsweise geklebt. Wer zudem auf die Verschiebefunktion der Lampe in Tiefenrichtung verzichten kann, verwendet Schrauben, die die Abstützungen fest mit dem Becken verklemmen. Eine einzige Schraube pro Abstützung reicht da aus. Damit kann der Kippschutz in Form der beiden Flachprofile gänzlich verzichtet werden. Nur bei schmalen Lampen, die zusätzlich verschiebbar sein sollen, ist etwas Überlegung nötig wie die Lampe gegen Verkippen gesichert werden kann. Eine Möglichkeit besteht auch in der Verwendung von Winkeln, anstelle des Flachprofils. Damit kann auch auf den komplizierteren Absatz in der Abstützung verzichtet werden.

Somit ist klar, dass jeder DIY-Aquarianer auch mit einfachsten Mitteln diese Herausforderung meistern kann, egal ob die Leuchte von der Decke hängt, direkt auf dem Beckenrand aufliegt, leicht erhöht auf dem Beckenrand stehen soll oder gar als L-Lampe befestigt wird. Mit Kleber, einem Bohrer und etwas Fantasie sind hier die unterschiedlichsten Aquarien-Leuchten, je nach den eigenen Wünschen, möglich.

Der Rest zusammengefasst

Die restlichen Komponenten sind gewohnt einfach. Ein Konstantstrom-Netzteil von Goobay mit 500 mA und 20 W Maximalleistung passt perfekt für 2 NanoQB Natural LED-Module. Dazu werden noch ein Netzstecker und ein 2-adriges Kabel sowie etwas Kabellitze benötigt. Diese werden gemäß der Anleitung zu den Netzteilen mit den beiden Modulen verlötet. Vorher werden die LED-Module an das Grundprofil mit Arctic Silver Wärmeleitkleber befestigt. Anschließend kann auch schon der Lichttest gemacht werden. Ist dieser erfolgreich, wird alles zusammengeschraubt. Fertig ist die DIY-Leuchte für Nanoaquarien.

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In Videoform

Im folgenden Video zeige ich die Lampe in Live und gebe praktische Tipps zur Umsetzung. Viel Spaß beim Schauen!

Fazit

Mit der LED-Leuchte für Nanoaquarien habe ich die Vorzüge der NanoQB Natural LED auch für die kleinsten Aquarien genutzt. 2 Module reichen aus, um ein 50l Scappers Tank mit extrem viel Licht zu versorgen. Das Konstruktionsprinzip mit den Lumitronix Alu-Profil kann auf die unterschiedlichsten Beckengrößen zwischen 20 und 60l übertragen werden. Je nach Nanoaquarium reichen ein bis zwei Module in der zumeist mehr als aus.

Die Herausforderung der Befestigung der Leuchte auf dem Becken kann sowohl professionell mit CNC-Maschinen und Co. bewältigt werden, oder mit einfachsten Mitteln in Form von etwas Kleber und diversen Bohrern. Hier hat der kreative Aquarianer mit etwas Fantasie unzählige Möglichkeiten zur Auswahl.

Der Bau einer kostengünstigen LED-Leuchte für Nanoaquarien kann jeder handwerklich geschickte Aquarianer mit wenigen Handgriffen selbst erledigen. Ich hoffe auch dir damit eine Ideenstütze gegeben zu haben, wie du dein Becken mit moderner Lichttechnik in wenigen Schritten auf ein neues Level bringen kannst und somit auch die lichthungrigsten Pflanzen in dein Aquarium bringen kannst. Beginne noch heute mit der Planung für dein neues Projekt!

Wie immer freue ich mich natürlich über dein Feedback in Form eines Kommentars oder auch einer Email. Wo brauchst du noch Unterstützung, was ist dir unklar? Ich antworte auf jede Email bzw. jeden Kommentar!